Ablauf einer anwaltlichen Beratung
Nachdem Sie Ihrer Rechtsanwältin am Ende des 1. Gesprächs das Mandat erteilt haben, beginnt Ihre Rechtsanwältin ihre anwaltlichen Tätigkeiten. Sie prüft die Rechtslage, führt Gespräche, erarbeitet Gutachten oder Anwaltsschreiben.
Ihrer Anwältin ist es wichtig, dass Sie immer auf dem Laufenden sind. Daher bekommen Sie von Ihrer Rechtsanwältin allen Schreiben, die sie verfasst oder erhält, eine Kopie. Ebenso werden Sie über Termine benachrichtigt.
Sollten Sie mit Ihrem Anliegen vor Gericht gehen, kann es länger dauern bis ein Termin anberaumt wird. Dies hängt von der Bearbeitungszeit der Gerichte ab, auf die ein Rechtsanwalt nicht einwirken kann. Wenn Sie ein schnelles Ergebnis erreichen wollen, ist es daher ratsam, eine außergerichtliche Einigung mit dem Gegner zu ersuchen.
In manchen Angelegenheiten ist ein Konflikt nur vor Gericht zu lösen. Der Ablauf der Gerichtsprozesse richtet sich nach exakten Verfahrensregeln, die sich je nach Art des Gerichts (zum Beispiel Amts- und Landgericht) und nach Fachgebiet differenzieren.
Ein typischer Zivilprozess, bei dem Sie als Kläger agieren
Ihre Anwältin resp. Ihr Anwalt fertigt in Absprache mit Ihnen die Klageschrift an, in der er das Problem darlegt, Ihre Forderungen gegenüber dem Gegner juristisch begründet und Beweise (zum Beispiel Zeugen) benennt. Das Verfahren beginnt, sobald Sie die Klage bei Gericht einreichen.
Im Anschluss daran fordert Sie das Gericht auf, den Gerichtskostenvorschuss zu zahlen. Nur dann wird Ihre Klage weiter bearbeitet. Im nächsten Schritt stellt das Gericht Ihrem "Gegner" die Klageschrift zu und fordert ihn auf, schriftlich Stellung zu nehmen.
Sind die Stellungnahmen abgeschlossen, legt das Gericht einen Termin für die mündliche Gerichtsverhandlung fest. Ihr geht meistens ein so genannter Gütetermin voraus, bei dem der Richter einen Einigungsvorschlag unterbreitet. Einigen sich die Parteien nicht, schließt sich die mündliche Verhandlung nahtlos an. Je nach Fall können oder müssen Sie hier persönlich anwesend sein. Dies ordnet der Richter an.
Sind die Fakten nicht klar genug dargelegt worden - zum Beispiel ob zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Ampel grün oder rot war -, kann es weitere Gerichtstermine zur Beweisaufnahme geben. Hierfür werden die vorher bezeichneten Zeugen geladen.
In der Realität wird ein Urteil im Zivilprozess selten direkt nach der Gerichtsverhandlung verkündet. Der Richter ordnet dafür einen gesonderten Termin an, ab dem der Rechtsanwalt die Entscheidung telefonisch abfragen kann. Bis die Urteilsbegründung zur Verfügung steht, kann nochmals einige Zeit vergehen.
Ein Gerichtsprozess dauert oft ein Jahr oder länger. Mit dem Urteil ist Ihr Fall nicht immer abgeschlossen. Gerade wenn es um Geld geht und Sie den Prozess gewonnen haben, steht Ihnen mit dem Urteil zwar einen Anspruch auf Zahlung zu. Sollte Ihr Prozessgegner nicht freiwillig zahlen, kann die Eintreibung des Geldes sich hinziehen.
Bitte werden Sie nicht eigenmächtig tätig (mit Briefen an das Gericht, den Gegenanwalt, den Gegner). In manchen Fällen ist der Zeitablauf oder das gezielte Einbringen von Informationen zu einem speziellen Zeitpunkt Teil einer Strategie.
Informieren Sie uns, wenn sich Wesentliches ändert (Kinder wechseln den Haushalt, ein Arbeitsplatz geht verloren, das Gehalt verändert sich gravierend, die Steuerklassen sind gewechselt etc.). Eine E-Mail reicht oft.